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Wir sind mehr als eine Bank
Mag. Erwin Hameseder, Jahrgang 1956, begann seine Raiffeisen-Karriere 1987 in der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien und ist seit 2001 Generaldirektor der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien. 2007 übernahm er auch den Posten als Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Der seit 32 Jahren glücklich verheiratete Vater zweier Söhne spielt seit 2005 Golf (HCP 33,6) und ist Mitglied im Golfclub Ottenstein. ExtraGolf bat Mag. Hameseder zum Interview.
ExtraGolf: Wie oft schaffen Sie es zeitlich, Golf zu spielen?
Mag. Hameseder: Leider viel zu wenig. In erster Linie – auch weil mir dies ein sehr großes Anliegen ist – spiele ich bei Charity Turnieren – insbesondere für das Europahaus Pulkau, die Altenburger Sängerknaben und das Frauenhaus Wien (eine Initiative von Rotraud Konrad). Bei diesen Charities kann man das Schöne mit dem Guten verbinden, deshalb bin ich dort gerne dabei.
Sie unterstützen diese Charities mit der Raiffeisenlandesbank und der Raiffeisen-Holding ja auch finanziell?
Unsere Unternehmensphilosophie ist „Raiffeisen ist mehr als eine Bank“. Wir verstehen uns als Partner des Landes und seiner Bevölkerung. Dazu gehört, dass wir soziale und kulturelle Projekte unterstützen, aber auch solche, die mit Sport zu tun haben.
Welche Projekte unterstützen Sie besonders, abgesehen vom Europahaus Pulkau?
Ein sehr großes und schönes Projekt in Niederösterreich ist die Renovierung der Basilika Maria Taferl. Wir veranstalten dazu u.a. einmal im Jahr ein Charity-Golfturnier. Heuer werden wir das Turnier zugunsten der Renovierung des sogenannten „Bründls“ im wunderschönen Garten durchführen.
Sie sagten, Sie spielen seit 2005 Golf. Wie sind Sie zu Golf gekommen?
Durch eine Weiterempfehlung; Mehrere Freunde haben damals begonnen Golf zu spielen. Ich ging ein oder zwei Male mit, schaute zu, dann versuchte ich es auf der Driving Range und dann begann mich dieser Sport zu faszinieren. Man will es natürlich besser machen und der nächste Schritt war die Clubmitgliedschaft. Danach beginnt es wirklich und so war es auch bei mir. Wichtig war auch, dass meine Frau Christa (HCP 32,0) noch schneller Gefallen daran gefunden hatte als ich. Diesen Sport kann man ja sinnvollerweise nur zu zweit ausüben. Ich habe es bis heute nicht bereut, obwohl sich mein Fortschritt
in diesem faszinierenden Sport sehr in Grenzen halt (lächelt).
Verbinden Sie Urlaub mit Golf spielen?
Nicht nur, aber auch. In den letzten Jahren waren wir jeweils eine Woche mit Freunden unterwegs um Golf zu spielen – auf Madeira, Mauritus, in Hua Hin/Thailand und in Durban/Südafrika, um nur einige Destinationen zu nennen. Heuer kam die Reise nicht zustande, da unsere Enkel (der ältere der beiden Söhne wurde Vater von Zwillingen) geboren wurden.
Was verbindet Raiffeisen mit dem Golfsport?
Wir veranstalten auf Landes- wie auch auf Bundesebene Meisterschaften. Bei Raiffeisen gibt es viele hervorragende Golfspieler. Es ist gut, dass sich diese in Turnieren messen und auch ein Raiffeisen-Meister auf Landes- und Bundesebene ermittelt wird. Golf ist zudem ein sehr schöner Sport, um Kunden einzuladen. Dabei steht keineswegs das Geschäft im Mittelpunkt, doch lernt man einander auf angenehme
Weise näher kennen
Raiffeisen ist auch Sponsor der Ladies European Tour im GC Föhrenwald?
Da sind wir von Beginn an mit dabei. Ich halte es für sehr wichtig, dass wir Spitzensport und besonders den Frauengolfsport unterstützen. Wir nützen diese tolle Veranstaltung auch, um Kunden dorthin einzuladen. Sponsoren sind die Raiffeisenlandesbank und die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien.
Bernd Wiesberger wird ja seit letztem Jahr von Raiffeisen gesponsert. Wäre es denkbar, dass Raiffeisen auch auf die Austrian GolfOpen der Männer, die ja seit ein paar Jahren keinen Hauptsponsor haben, finanziell unterstützt?
Eher nicht. Wir haben uns seit Jahrzehnten auf den Skisport konzentriert, einerseits auf Großveranstaltungen, aber insbesondere auch auf Ausnahmesportler als Testimonials. Auf der anderen Seite sind wir beim österreichischen Fussball stark engagiert. Wir sind Hauptsponsor der österreichischen Nationalmannschaft. Unsere Philosophie im Sportsponsoring ist, sich stark zu fokussieren um auch ein Event wie in
Föhrenwald unterstützen zu können. Ich sehe aber neben unserem Engagement im Skisport und im Fussballsport kaum die Möglichkeit für ein drittes Standbein.
Können Sie uns den Raiffeisen-Konzern und Ihre Aufgaben mit wenigen Worten erklären?
Ich bin Generaldirektor sowohl der Raiffeisen-Holding als auch der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Die Raiffeisen-Holding hält 78,5 % an der Raiffeisenlandesbank – ihrer wichtigsten Tochter. Die Raiffeisenlandesbank wiederum ist Haupteigentümer der Raiffeisen Zentralbank und der Raiffeisen Bank International. Doch der Raiffeisen-Holding-Konzern ist nicht nur an Banken, sondern auch an Industrieunternehmen wie der Agrana, der Niederösterreichischen Molkerei NÖM, der Leipnik-Lundenburger (Europas größter Mühlen und Vending Konzern) sowie dem Baukonzern STRABAG beteiligt. Der Industriebereich erwirtschaftet ungefähr 22 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr mit rund 160.000 Beschäftigten. Wir halten aber auch Beteiligungen an Medien- und Dienstleistungsunternehmen sowie Immobilien und investieren im Bereich Erneuerbare Energie. Insgesamt hat die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien mehr als 700 Beteiligungen.
Haben Sie auch golfaffine Unternehmen wie einen Golfplatz darunter?
Nein. Wir haben aber bei der Gründung des GC Schloß Schönborn eine Rolle gespielt, damals gemeinsam mit der Raiffeisen Leasing. Das Golfresort Bad Tatzmannsdorf war früher in unserem Portfolio, damals betrieben von Steigenberger. Wir haben es an Karl Reiter verkauft, der es seither sehr erfolgreich führt.
Wie sind Sie zu Ihrer jetzigen Position gekommen? Sind Sie noch immer beim Bundesheer?
Mein Berufsverlauf ist sehr atypisch. Ich habe mich nach der Matura dazu entschieden, Soldat zu werden und die Offizierslaufbahn eingeschlagen. In der Kaserne Mautern bei Krems war ich viele Jahre beim Landwehrstammregiment 33 für die einjährige Freiwilligenausbildung verantwortlich. Von 1982 bis Ende 1986 habe ich nebenberuflich Jus studiert. Das Schicksal hat es damals sehr gut mit mir gemeint, denn
mein Regiment ging eine Partnerschaft mit der damaligen Raiffeisen Zentralkasse ein. Dadurch lernte ich deren Generaldirektor und Obmann kennen und wurde gefragt, ob ich nicht in das Bankgeschäft wechseln möchte. Ich bin heute einer der wenigen noch aktiven Milizbrigadiere im österreichischen Bundesheer (1-Stern General). Darüber freue ich mich sehr. Was man beim Militär bereits in jungen Jahren
über die Führung von Menschen lernt, ist einzigartig. Dies hat mir viele Vorteile in allen meinen Funktionen gebracht. Ich bin dem österreichischen Bundesheer bis zum heutigen Tag engstens verbunden geblieben.