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Der Shooting-Star
Der US-Amerikaner zählt derzeit zu den bekanntesten und gefragtesten Designern.
Tom Doak und seine Firma „Renaissance Golf Design“ arbeiten in einem kleinen und unscheinbaren Büro in der Kleinstadt Traverse City in Michigan. Doak studierte Landschaftsarchitektur an der Cornell University und konnte danach dreieinhalb Jahre lang Erfahrungen sammeln, indem er für Stardesigner Pete Dye tätig war. Ein postgraduales Stipendium von Cornell ermöglichte es ihm, ein Jahr auf den britischen Inseln zu verbringen, wobei er die klassischen Golfplätze spielte und studierte und sogar auf dem „Old Course“ von St. Andrews als Caddy tätig war. Insgesamt bespielte er bereits über 1.000 (!) Golfplätze auf allen fünf Kontinenten. Doak schrieb zahlreiche Artikel für diverse Golfpublikationen und mehrere Bücher, darunter „The Anatomy of a Golf Course“ und den „Confidential Guide to Golf Courses“. In diesem Werk bewertet er Golfkurse, die er selbst gespielt hat – die 12.000 Bücher umfassende Auflage ist vergriffen, von Liebhabern werden bis zu US$ 500 für ein Exemplar bezahlt. Doak ist Mitglied in „Crystal Downs“, einem legendären Dr. Alister MacKenzie-Design, welches zu den zehn besten Kursen der USA gezählt wird. „Dieser Platz hat mich sehr beeinflusst, vor allem bei meiner früheren Arbeit“, erklärt Doak die Bedeutung des Layouts seines Lieblingsarchitekten für seine eigene Karriere.
„Das wichtigste, das ich über Golfplatzarchitektur gelernt habe ist, dass 75% davon, was einen guten Golfplatz ausmacht, das Grundstück ist, mit dem man arbeitet. Ich versuche, so wenig Erde wie möglich zu verschieben – bei den Tees und Grüns ist das meist notwendig, aber die Fairways lasse ich zum größten Teil unverändert“, erklärt Doak seine Philosophie, die oft als „Minimalist-Design“ bezeichnet wird. Um seinen hohen Qualitätsstandard garantieren zu können, arbeitet er durchschnittlich nur an drei Projekten pro Jahr.
Sein erstes Design war der 18-Loch Kurs High Pointe, der unweit von Traverse City gelegen ist. Mit dem Design von Pacific Dunes im US-Bundesstaat Oregon im Jahre 2001 hat Tom Doak internationale Bekanntheit in der Golfszene erlangt. Pacific Dunes wurde bereits als bester öffentlicher Kurs der USA und als einer der weltbesten mehrfach prämiert. „Dank Pacific Dunes habe ich Projekte bekommen, bei denen ich sonst nie in Frage gekommen wäre“, bleibt der Amerikaner bescheiden. Darauf folgten die Plätze Cape Kidnappers (in Neuseeland) und Barnbougle Dunes (in Tasmanien), die ebenfalls für Begeisterung in der Golfwelt sorgten. Danach gelang ihm ein weiterer „großer Coup“: Zusammen mit Jack Nicklaus gestaltete er den ultraexklusiven Kurs Sebonack auf Long Island (die Eintrittsgebühr für jedes der 180 handverlesenen Mitglieder soll US$ 650.000 betragen). Das Werk von Doak und Nicklaus wurde als beste Kollaboration der „Neuzeit“ gelobt und mit der Zusammenarbeit von MacKenzie und Bobby Jones (die zusammen Augusta National anlegten) verglichen. Zu seinen weiteren, nur wenige Jahre alten Kursen zählen die Privatclubs Stone Eagle (in Palm Springs), Tumble Creek (in Washington State), Ballyneal (in Colorado) und Rock Creek (in Montana). Doak gestaltete bislang einen Kurs in Europa, den Renaissance Club in Schottland.
Renaissance Golf Design ist auch für einige prestigeträchtige Redesigns verantwortlich, unter anderem für den Atlantic City Country Club, den exklusiven San Francisco Golf Club und den Valley Club of Montecito (im kalifornischen Santa Barbara).
Auf die Frage, ob er an einem Projekt in Österreich interessiert wäre, meint er: „Ich fahre überall hin, wo es ein großartiges Grundstück gibt“.
Über sein Salär spricht er: „Wenn es ein Projekt ist, wo Häuser und Grundstücke verkauft werden, liegt die Summe meist bei über einer Million Dollar. Wenn es ein kleineres Projekt ist, wo nur ein Golfplatz gebaut wird, dann verlange ich weniger. Wenn mich das Grundstück wirklich interessiert, komme ich den Investoren entgegen!“